In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Vertreter der Süd-Tiroler Freiheit und der FPÖ-Tirol heute ein geologisches Gutachten für den Bau der Reschenbahn vorgestellt, welches als Grundlage für weitere Planungen und für die Festlegung der Streckenführung dienen kann. Mit dem umfassenden geologischen Gutachten ― das den Ländern und betroffenen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt wird ― soll das Projekt der Reschenbahn endlich auf Schiene gebracht werden. Die Landtagsabgeordneten Sven Knoll, Myriam Atz-Tammerle, Evelyn Achhorner sowie die Landtagskandidatin Gudrun Kofler betonten bei der Pressekonferenz die historische, umwelttechnische und wirtschaftliche Bedeutung der Reschenbahn und kündigten eine vertiefte Zusammenarbeit zur Realisierung dieser wichtigen Bahnverbindung an.

Nachdem sich der Süd-Tiroler Landtag bereits einstimmig für den Bau der Reschenbahn zwischen Landeck und Mals ausgesprochen hat, wurde im März 2022 zwischen den Regierungsvertretern aus dem Bundesland Tirol, Süd-Tirol und Graubünden vereinbart, vertiefende Informationen für eine mögliche Streckenführung einzuholen. Insbesondere geologische Gutachten sollen hiefür erstellt werden. Geschehen ist bisher aber nichts.

Ein solch geologisches Gutachten für die Reschenbahn existiert bereits und wurde vom Oberstaatsbahnrat Ing. Max Singer in den Jahren 1906 bis 1918 erstellt, das jedoch völlig in Vergessenheit geraten ist.

Da die geologische Struktur entlang der Strecke unverändert geblieben ist, hat der Landtagsabgeordnete Sven Knoll das Gutachten im österreichischen Staatsarchiv ausgeforscht und die 134 in Kurrent handgeschriebenen Seiten transkribiert, um das Gutachten neu aufzulegen. Dabei wurden auch die detailgetreuen Skizzen und Pläne übernommen.

Das geologische Gutachten von Ing. Max Singer umfasst äußerst detaillierte Untersuchungen und Schlussfolgerungen für die Streckenführung. In teilweise 100-Meter-Schritten beschreibt er die Beschaffenheit der geologischen Struktur sowie das Vorkommen von Quellen und zeigt auf, wo Gefahrenstellen durch instabile Zonen und Flüsse anzutreffen sind, die es zu meiden und zu umfahren gilt, bzw. wo bedenkenlos gebaut werden kann. Geradezu revolutionär sind Singers Überlegungen im Hinblick auf eine nachhaltige und umweltfreundliche Nutzung von lokalen Baumaterialien. Akribisch genau bestimmt er in seinem Gutachten, wo brauchbare Baustoffe wie Sand und Gestein entlang der Strecke entnommen und direkt vor Ort verbaut werden können, um somit lange Transportwege und Kosten zu vermeiden.

Dieses Gutachten ist eine wertvolle Grundlage für alle weiteren Planungen und Untersuchungen zum Bau der Reschenbahn, das der öffentlichen Hand viel Zeit und Geld erspart. Das geologische Gutachten für den Bau der Reschenbahn wird daher den politischen Verantwortungsträgern des Landes, den betroffenen Gemeinden sowie allen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt.

Der Süd-Tiroler Freiheit und der FPÖ-Tirol ist es gemeinsam ein großes Anliegen, das Projekt der Reschenbahn voranzutreiben, denn mit dieser innertirolischen Bahnlinie würden der Norden und der Süden Tirols wieder einander näher gebracht.

Neben der Reduzierung des Individualverkehrs auf der Straße und der Aufwertung des ländlichen Raums durch schnelle Verbindungen für Pendler, entstünde durch die Anschlussmöglichkeit der Reschenbahn an internationale Verbindungen sowie durch die direkte Anbindung der Skigebiete entlang der Strecke an die Bahn, aber auch eine einzigartige, autofrei erreichbare Tourismusregion.

„Wir strecken den Landesregierungen diesseits und jenseits des Brenners die Hand aus und bringen uns gerne ein“, so Knoll. Ähnlich Evelyn Achhorner, die sich „von der Regierungsparteien nach Lippenbekenntnissen nun endlich auch Taten“ erhofft. „Der Mehrwert für Pendler, Tourismus und Anrainer wäre enorm. Gerade in den oft vernachlässigten Randregionen“, hält Atz-Tammerle fest. Gudrun Kofler streicht hervor, dass „dieses Projekt für die engere Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Süd- und Nordtirol und das Gesamttiroler Zusammengehörigkeitsgefühl sehr wertvoll wäre.“

18.08.2022