LA DI Evelyn Achhorner: Bei einer Informationsveranstaltung betreffend Sanierung Lueg Brücke und Abstimmung Brennerkorridor im Tiroler Landtag mit Südtiroler und Trentiner Landtagskollegen wurde Informationen zum Vorhaben präsentiert. „ASFINAG und A22 auf italienischer Seite haben über die Bauphase der Luegbrücke berichtet. Leider gab es keine vernünftige Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Neubaus. Viel innovativer wäre ein Tunnel, um das Tal wieder zu renaturieren!! Auch das angedachte SLOT System wurde vorgestellt. Das bringt nur was für die Flüssigkeit des Verkehrs, reduziert aber keineswegs die Menge der transitierenden LKW über den Brenner!!“

Tirol TV bringt einen Bericht zur Luegbrücke bzw. zum Luegtunnel. „Macht euch selbst ein Bild, beurteilt selbst, ob es nicht endlich Zeit ist, in Tirol ein wahres Zeichen für Natur- und Umweltschutz zu setzen. Wir könnten so ein Tal zurückgewinnen, ein Pilotprojekt für Tirol, für die Wipptaler und für den sanften Tourismus in unserem Land.“

Landespresseaussendung

Bau- und Sanierungsmaßnahmen entlang des Brennerkorridors, wie der geplante Neubau der Luegbrücke, und die damit einhergehenden Einschränkungen werden spürbare Auswirkungen auf den Verkehr entlang der Brennerroute haben, dies- wie jenseits der Landesgrenze. Aus diesem Grund fand heute auf Initiative der Fraktionsvorsitzenden des Südtiroler Landtages ein gemeinsames Informations- und Austauschtreffen mit Tiroler MandatarInnen in Innsbrucker statt, um über anstehende Infrastrukturmaßnahmen am Brennerkorridor zu sprechen. Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann begrüßte dazu auch ihre AmtskollegInnen Rita Mattei (Südtirol) und Walter Kaswalder (Trentino) sowie LH Anton Mattle, LR René Zumtobel und LR Daniel Alfreider (Südtirol) im Sitzungssaal des Tiroler Landtages. Fachliche Beiträge lieferten u.a. die Vertreter der Autobahnbetreiber ASFINAG und A22, Verwaltungsexperten aus Tirol und Südtirol sowie Universitätsprofessor Walter Obwexer.

„Für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger ist es essentiell, anhand einer breiten Informationsbasis agieren zu können. Treffen wie das heutige ermöglichen es, alle Beteiligten auf einen gleichen Stand zu bringen, Raum für Fragen zu schaffen und unterschiedliche Ansätze zu diskutieren“, so LTPin Sonja Ledl-Rossmann.

Über den aktuellen Zustand der Luegbrücke wurden die Abgeordneten durch ASFINAG Alpenstraßen GmbH Geschäftsführer Stefan Siegele informiert. Die Konsolen der Bauwerksfugen, die die fünf Rahmen der 1,8 Kilometer langen Luegbrücke verbinden, haben in den 55 Jahren seit Errichtung Korrosionsschaden genommen, sind aber nicht zugänglich und können deshalb nicht saniert werden. Durch die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung sowie einer Einschränkung der Verkehrsfläche würde man bereits für eine Reduzierung der Belastung für die Konsolen sorgen. Zur sicheren Beurteilung des Zustandes Österreichs längster Autobahnbrücke wurden und werden sogenannte Unterstellungen an neuralgischen Punkten angebracht. Um die Verkehrssicherheit der Luegbrücke gewährleisten zu können, seien laut ASFINAG unter Umständen weitere Maßnahmen nötig, wie etwa auch die Einführung einer Einspurigkeit pro Fahrtrichtung in Betracht zu ziehen.

Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehrs- und Seilbahnrecht, referierte über das vom Land Tirol geplante Maßnahmenpaket, das den Neubau der Luegbrücke begleiten soll. Dieses beinhaltet auch Vorkehrungen, sollte es aufgrund von gravierenden Akutschäden zu einer Totalsperre der bestehenden Brücke kommen. So seien Verkehrsdosierungen an allen Grenzübergängen vorgesehen, ebenso Fahrverbotsregelungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auf diversen Straßen in ganz Tirol. Zudem würde es zu Einschränkungen des LKW-Verkehrs auf der B182 Brennerstraße zwischen Matrei am Brenner sowie dem Grenzübergang Brenner kommen. Um die Maßnahmen im Falle zu koordinieren und auf neue Situationen rasch reagieren zu können, würde der Landeseinsatzstab einberufen werden.

Über ein großes Investitionspaket auf der italienischen Brennerautobahn berichtete Hartmann Reichhalter, Präsident der A22 Brennerautobahn AG. Davon seien rund eine Milliarde Euro für die Sanierung von Kunstbauten – etwa Brückenkonstruktionen – vorgesehen. Im Zuge dieser vorsorglichen Arbeiten, die sukzessive angedacht wären, sollte es zu keinen gravierenden Einschränkungen des Verkehrsflusses kommen, so Reichhalter.

Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmenden auch die Vorstellung der LKW-Slot-Studie für den Brennerkorridor durch Martin Vallazza, Direktor der Abteilung Mobilität des Landes Südtirol. Dabei wurde untersucht, inwieweit eine digitale Verkehrssteuerung dazu beitragen kann, den Verkehrsfluss zu gewährleisten und gleichzeitig die negativen Auswirkungen des Autobahnschwerverkehrs zu reduzieren. Bezüglich technischer Machbarkeit verwies Vallazza etwa auf die Güterabwicklung in Häfen oder Umschlagterminals. Europarechtsexperte Walter Obwexer betonte, dass ein Slot-System prinzipiell umsetzbar wäre, vorausgesetzt Deutschland, Österreich und Italien würden sich in einem völkerrechtlichen Vertrag darauf einigen. Die Anzahl der Slots müsse auf technischer Ebene definiert werden, an der maximalen Kapazitätsgrenze der Infrastruktur ausgerichtet sein und ihre Vergabe dürfe niemanden diskriminieren, so Obwexer.

Im Anschluss an die Vorträge folgte eine Diskussionsrunde, in der die Angeordneten Fragen an die anwesenden Experten richteten. „In ausführlichen Repliken konnten viele offene Punkte geklärt werden. Trotz einer gewissen Emotionalität, die das Thema Verkehr in sich birgt, war die heutige Zusammenkunft eine überaus konstruktive!“ betonte LTPin Ledl-Rossmann.